Rassenmerkmale und
Erscheinungsbild
Wie sieht ein
Weißer Schäferhund aus?
Der Weiße Schweizer Schäferhund ist ein mittelgroßer,
kräftiger, stockhaariger oder langstockhaariger Hund mit
stehenden Ohren. Er ist als typischer Schäferhund sofort gut zu
erkennen. Tatsächlich ist er auch ein Abkömmling des originalen
Deutschen Schäferhundes. Die sichtbare Besonderheit: Seine
Fellfarbe ist immer rein weiß. Er ist aber kein
Albino vielmehr hat er braune bis dunkelbraune Augen, oft
schwarze Lidränder und einen überwiegend schwarzen Nasenspiegel.
Zum Fell schreibt der Standard:
Mittellanges, dichtes, gut anliegendes Stockhaar oder
Langstockhaar; reichliche Unterwolle überdeckt von
kräftigen, geraden Grannen; Fang, Gesicht, Ohren und
Vorderseite der Läufe sind kürzer behaart; am Nacken und an
der Rückseite der Läufe etwas länger. Leicht gewelltes,
hartes Haar zulässig.
Stockhaarige und langstockhaarige Hunden dürfen untereinander
verpaart werden, was im Interesse eines vitalen Genpools zu
begrüßen ist. Ebenso ist zu begrüßen, wenn der offizielle
Standard eine „stark abfallende Rückenlinie“ ausdrücklich als
schweren Fehler ablehnt. Der weiße Schäfer ist ein sehr schöner,
aber kein „Schönheits“-Hund. Er war und ist immer noch ein
vielseitiger Arbeitshund von hoher Qualität und
insbesondere ein vierbeiniger Partner mit einem hervorragenden
Wesen. Das sollte bei der Beurteilung dieser tollen Hunde im
Mittelpunkt stehen. Deshalb ist es schade, wenn es hie und da
Tendenzen gibt, die Fehlentwicklungen beim Deutschen Schäferhund
nachzumachen. So sieht man auf den Ausstellungen prämierte Weiße
Schweizer Schäferhunde mit stark abfallenden Rückenlinien, obwohl dies vom Standard her als schwerer
Mangel abgelehnt wird. Das gleiche gilt für die Mode, eine
extrem kräftig und stark gewinkelte Hinterhand anzuzüchten, die
letztlich den Hund am gesunden Laufen hindert und zu etlichen
Gebrechen bei Muskeln, Sehnen und Knochen führt. Stammvater
Wolf, wie die Hunde zu Zeiten des Rassegründers von Stephanitz
hatten waagerechte, kerzengerade Rückenlinien und eine ganz
normal gewinkelte Hinterhand. Glücklicherweise sieht man bei den
Weißen noch oft diesen natürlichen und gesunden Gebäudeaufbau.
Wie groß ist ein
Weißer Schäferhund?
Der Standard gibt eine Reihe von Körpermaßen vor. Die
gewünschte Widerristhöhe liegt im Durchschnitt bei 58 –
66 Zentimetern für Rüden und 53 – 61 cm für
Hündinnen. Das Gewicht soll bei ungefähr 30 – 40
Kilogramm für Rüden und 25 – 35 kg für Hündinnen liegen.
Wie alt wird ein
Weißer Schäferhund?
Ein gesund gezüchteter Berger Blanc Suisse erfreut sich einer
robusten Gesundheit und Fitness und kann ohne Probleme
12 Jahre alt werden.
Wesenszüge und
Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Weißer Schäferhund?
Der Weiße Schweizer Schäferhund hat das hervorragende Wesen
eines klassischen Deutschen Schäferhundes. Nicht ohne Grund war
der Deutsche Schäferhund über viele Jahrzehnte bis in die 1980er
Jahre hinein weltweit das Symbol für einen robusten,
extrem leistungsfähigen und vielseitigen Arbeitshund,
für einen treuen Begleiter, kurz für den „besten Freund des
Menschen“. Sein Wesen beschreibt der Standard mit:
Lebhaftes und ausgeglichenes Temperament,
bewegungsfreudig, aufmerksam mit guter Führigkeit. Von
überwiegend freundlicher, aber unaufdringlicher
Kontaktbereitschaft. Hohe soziale Kompetenz und
Bindungsbereitschaft. Niemals ängstlich oder inadäquat
aggressiv. Ein freudiger und gelehriger Arbeits- und
Sporthund mit Potenzial für vielseitige Ausbildungen. Hohe
soziale Kompetenz und Anpassungsfähigkeit lassen eine
ausgezeichnete Integration in das soziale Umfeld zu.
Die hohe Intelligenz, die enorme Leistungsfähigkeit und der
ausgeprägte Arbeitswille fordern geradezu, dass man mit dem
Weißen arbeitet, sei es professionell oder sportlich. Das ist
aber keine zwingendes Muss. Zugleich ist der Berger Blanc Suisse
ein ganz hervorragender
Familienhund, vorausgesetzt er bekommt die Chance, sich bei
mit anspruchsvollen Aufgaben ein wenig auszulasten. Herrchen und
Frauchen sollten Hundeerfahrung und Hundeverstand
mitbringen. Der Weiße lässt sich dann ausgesprochen gut führen.
Er hat ein ausgeglichenes Temperament und verfügt über eine sehr
hohe Reizschwelle. Er hat das Potenzial für eine besonders enge
Partnerschaft zu seinen Menschen auf höchstem Niveau.
Herkunft & Geschichte
Wo
kommt der Weiße Schäferhund ursprünglich her?
Der Weiße Schäferhund ist eine Variante des Deutschen
Schäferhundes mit dem er dieselbe Gründungsgeschichte teilt.
Seine exakte Bezeichnung lautet Berger Blanc Suisse oder Weißer Schweizer
Schäferhund. Wie seine Wurzeln in die
Schweiz kamen, werden wir später sehen. Um 1900 rief der
Rittmeister von Stephanitz den Deutschen Schäferhund als moderne
Arbeitshunderasse ins Leben. Es war wohl die erfolgreichste
Begründung einer Hunderasse weltweit.
Der Deutsche Schäferhund
wurde zum Sinnbild des leistungsfähigen und
intelligenten Hundes weltweit. Er war der
Arbeitshund schlechthin. Der Deutsche Schäferhund steht in
einer Jahrhunderte alten Tradition von Arbeitshunden der Hirten.
Jedoch ist er zugleich eine eher junge Hunderasse, die erst seit
gut 100 Jahren nach Standard und Stammbaum gezüchtet wird.
Früher war allein die Leistung bei seiner anspruchsvollen Arbeit
das Kriterium für die Zuchtauswahl. Auch heute noch ist der
Schäferhund ein Arbeitshund par excellence. In den ersten
Jahrzehnten seiner Zucht fielen in den Würfen stockhaarige und
langhaarige, braun-schwarze und auch weiße Hunde. Nach und nach
wurden die langhaarigen und die weißen aus der Zucht
ausgeschlossen. 1933 wurde weiß aus dem Standard für Deutsche
Schäferhunde gestrichen. Man unterstellte, dass an die weiße
Farbe Anlagen für Erbkrankheiten gekoppelt sind. Eine solche
Vermutung ist begründet, trifft dies bei vielen Hunde- oder
Katzenrassen mit einem großen oder reinen Weißanteil zu. Das ist
genetisch inzwischen nachgewiesen. Beim Schäferhund scheint aber
eine andere genetische Konstellation für das Weiß verantwortlich
zu sein. Zu seinen Vorfahren zählen Herdenschutzhunde.
Schauen wir auf Herdenschutzhunde wie Kuvazs oder Maremmamo so
sind diese rein weiß. Und zugleich sind es äußerst robuste und
gesunde Hunde. Dies hat sich wohl in ihrem Jahrtausende
andauernden Einsatz herausgebildet. Dieses gesunde weiße
Erbe schlug beim Deutschen Schäferhund immer wieder
durch. Der damals weltberühmte Fernsehhund RinTinTin, ein
Deutscher Schäfer, wurde häufig als Deckrüde eingesetzt und soll
zahlreiche weiße Nachkommen gehabt haben. In Kanada und den USA
wollte man die weißen Hunde zunächst nicht aus der Zucht
ausschließen. 1968 wurde sie aber auch dort verboten. Der
Versuch, einen American-Canadian White Shepherd zu etablieren,
scheiterte an der Hundezuchtlobby. Die Schweizerische
Kynologische Gesellschaft war hier offener. Seit Ende der 1960er
Jahr wurde hier begonnen, einen gesunden Zuchtstamm der weißen
Schäferhunde unter Einbeziehung von Importen aus Kanada und den
USA aufzubauen. Das gelang. So werden diese Hunde ab
Juni 1991 als neue Rasse im Anhang des Schweizerischen
Hundestammbuches geführt. Die Schweizer nennen ihn
Berger Blanc Suisse oder Weißer Schweizer Schäferhund. Eine
vorläufige internationale Anerkennung durch die FCI erfolgte am
1. Januar 2003, die endgültige Anerkennung des Berger Blanc
Suisse am 4. Juli 2011. Der Weiße Schäferhund hatte in
Deutschland immer seine Freunde. Aus verschiedenen regionalen
Zuchtvereinen wurde 1982 der Bundesverein für Weiße Schweizer
Schäferhunde. 1987 wurde der Rassezuchtverein für Weisse
Schweizer Schäferhunde gegründet. Beide Vereine vertreten den
Berger Blanc Suisse im VDH.
Beliebte Mixe
Mixe von Weißer Schweizer Schäferhund und anderen Hunderassen
oder Mischlingen sind eher selten.
Pflege, Gesundheit
und Krankheiten
Wie
viel Pflege braucht ein Weißer Schäferhund?
Der Weiße Schäferhund ist ein pflegeleichter und robuster
Hund. Das Fell bedarf keiner besonderen Pflege, lediglich
während der Zeit des Fellwechsels sollte der Weiße Schäferhund
regelmäßig gebürstet werden.
Gibt es beim Weißen Schäferhund rassetypische Krankheiten?
In der Population des Weißen Schweizer Schäferhundes sieht
man eine Reihe überdurchschnittlich verbreiteter Erbkrankheiten,
die hier nur als Stichworte aufgeführt werden können: HD, Augen,
MDR1, DM, Maligne Hyperthermie und weitere. In der seriösen
Zucht werden die Hunde aber vor ihrem Einsatz auf alle diese
Risiken getestet. Darüber hinaus gibt es besondere
gesundheitliche Risiken bei Hunden mit einer abfallenden
Rückenlinie und einer übermäßig stark gewinkelten Hinterhand.
Ansonsten ist Berger Blanc Suisse eine gesunde und sehr robuste
Hunderasse.
Welches Futter ist für einen Weißen Schäferhund am besten?
Der Weiße Schäferhund stellt keine besonderen Ansprüche an
seine Ernährung. Natürlich ist hochwertiges Futter
gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die
meisten mag dieser kernige Hund auch gerne mal einen fleischigen
Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Weiße Schäferhund eignet
sich auch zum Barfen.
Aktivitäten
Wie
viel Bewegung braucht ein Weißer Schäferhund?
Der Weiße Schäfer braucht seine Herausforderungen
idealerweise als Arbeitshund oder im
Hundesport. Wenn Du mit ihm nicht Arbeiten oder Hundesport
treiben willst, musst Du mit ihm viele Aktivitäten unternehmen.
Man findet den Weißen als
Wachhund,
Diensthund,
Schutzhund,
Rettungshund oder
Assistenzhund für Menschen mit Handicap. Er braucht viel
Bewegung und zwar täglich. Ideal ist eine ländliche Umgebung in
der man neben Arbeit oder Sport weitläufige Ausflüge unternehmen
kann. Der Berger Blanc Suisse braucht eher aktive Menschen um
ihn herum. Er ist kein Couch Potatoe oder Schoßhündchen auch
wenn er es nach getaner Arbeit liebt, mit seinen Menschen
gemütlich zusammen zu sein und dann auch gerne einen Platz auf
dem Sofa hat – aber nicht haben muss.
Überlegungen vor der
Anschaffung
Wo kann
man einen Weißen Schäferhund kaufen?
Willst Du einen Weißen Schweizer Schäferhund anschaffen,
sollte Du dich nach einem Züchter umschauen, der seine Hunde auf
die besonderen Risiken hinsichtlich Erbkrankheiten getestet hat.
Das ist in der seriösen Zucht
selbstverständlich. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was du
anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name
doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut
dokumentiert haben, den du dir nach Absprache vor Ort anschauen
solltest.
Erziehung und Haltung
Passt ein Weißer
Schäferhund zu mir?
Der Weiße Schweizer Schäferhund ist hinsichtlich der äußeren
Bedingungen an seine Haltung ausgesprochen anspruchslos. Er
braucht die enge Anbindung an seine Menschen und die Familie. Er
ist kein Hund für eine Zwingerhaltung. Er ist allerdings
anspruchsvoll was die gemeinsamen Aktivitäten angeht. Mit einem
einigermaßen gut erzogenen Weißen kann man problemlos
alle Situationen des Alltags meistern. Er wird im
Umgang mit anderen Hunden, auch wenn ihn diese ankläffen,
souverän sein oder in einer Gaststätte still und leise in seinem
Eckchen bleiben. Für das Auto bietet sich eine Transportbox an,
aus Sicherheitsgründen aber alleine schon wegen der weißen
Haare, die sich sonst im ganzen Auto wiederfinden. Der Weiße
Schweizer Schäferhund lässt sich ausgesprochen gut erziehen und darüber hinaus ausbilden. Aufgrund seines
ausgeglichenen Wesens, seiner hohen Kommunikationsfähigkeit mit
uns Menschen und seines Willens für uns zu arbeiten, ist er in
der Lage und Willens, den Wünschen seines Herrchens und
Frauchens schnell zu folgen. Die Weißen wollen und können lernen
und auf Basis des Vertrauens sowie hundgerechter Anleitung
enorme Leistungen im Dienste des Menschen erbringen. Der auf
manchen Hundeplätzen gebräuchliche Kasernenhofstil ist hier
genau kontraproduktiv. Die Hunde können sich nicht mit
schlichter Unterordnung auf Basis Einschüchterung oder
Konditionierung entfalten. Ihr tolles Wesen und ihre enorme
Leistungsfähigkeit blühen erst auf Basis einer engen emotionalen
Bindung auf. Die meisten Weißen sollten auf Basis einer guten
Sozialisation und Erziehung auch eine Ausbildung erhalten. Für
die Ausbildung solltest du dich unbedingt mit den entsprechenden
Fachleuten in Hundeschulen und Vereinen in Verbindung setzen.
Der Weiße Schweizer Schäferhund ist eine interessante
Alternative zu den leider oft überzüchteten Linien des Deutschen
Schäferhundes.
@vomschaagbachtal