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OCD - Erbkrankheit
Osteochondrose
Quelle:
www.hundezeitung.de/top/top-88.html
Original Artikel
Osteochondrose
Von Dr. med. vet. Franz Gutbrod,
www.tierklinik-gutbrod.de
Die Osteochondrose ist eine Erkrankung des heranwachsenden Hundes, bei der
aufgrund von Entwicklungsstörungen Knorpelablösungen in Gelenken
entstehen. Das Schultergelenk erkrankt am häufigsten. Es können auch
Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenk - selten andere - betroffen sein.
Um den Krankheitskomplex verstehen zu können, muss man den Ablauf des
Knochenwachstums kennen. Knochen entstehen in der Regel aus Knorpel, der
verkalkt. Quer durch den noch wachsenden Knochen verläuft eine
Knorpelschicht, an der das Längenwachstum stattfindet. Sie ist für
Blutgefäße unpassierbar. Längenwachstum läuft auch im Gelenk ab, indem
sich der Gelenkknorpel in Knochen umwandelt.
An besonders belasteten Stellen im Gelenk können bei dieser Verkalkung
Störungen auftreten. Dabei nimmt der Gelenkknorpel in seiner Dicke
unregelmäßig zu, die darunter liegende Knorpel-Knochenmasse degeneriert
und stirbt ab. Nimmt diese Entwicklungsstörung ein größeres Ausmaß an,
reißt der Knorpel beim Springen oder schnellen Laufen ein.
Gelenkflüssigkeit dringt dabei in die Tiefe und verhindert ein
Wiederanheilen.
Stattdessen schwimmt die abgelöste Schuppe als sogenannte freie Maus im
Gelenk. Anfangs lassen sich diese Knorpelverletzungen nur anhand
indirekter Zeichen auf dem Röntgenbild erkennen; erst später werden sie
durch eingelagerte Mineralien sichtbar. Je nach Lage des freien
Körperchens klemmt es sich bei der Bewegung ein und verursacht zeitweise
Schmerzen.
Als Ursachen für diese Wachstumsstörung werden im wesentlichen drei Gründe
genannt: Überbelastung, Durchblutungsstörungen und erbliche Neigung.
Um diese Thesen zu überprüfen, haben wir 40 klinische Fälle, die in
unserer Klinik operiert wurden, näher untersucht.
Vor allem großwüchsige Hunderassen sind mit dieser Erkrankung belastet.
Auffällig ist, dass doppelt so viele Rüden wie Hündinnen betroffen sind.
Raschwüchsige und für ihr Alter schwere Tiere zeigen eine höhere
Befallsrate.
Beim Schwein stellte man bereits in den Siebziger Jahren fest, dass
besonders raschwüchsige Tiere an nahezu allen Gelenken erkranken. In der
Schweinezucht wird meist großer Wert auf rasches Wachstum und intensiven
Fleischansatz gelegt. Die Linien mit langsamem Wachstum erkranken aber
seltener. Hausschweine sind bekanntlich durch die Boxenhaltung in ihrer
Bewegung sehr eingeschränkt. Wenn sie trotzdem an Osteochondrose leiden,
so ist wohl nicht die Bewegungsaktivität, sondern gerade die rasche
Gewichtszunahme für die Schäden am wachsenden Gelenksknorpel
verantwortlich.
Auch beim Hund ist die Frühreife und Schnellwüchsigkeit eine Ursache für
gehäuftes Auftreten der Osteochondrose.
Achten Sie deshalb bei Ihrem Hund auf eine langsame Gewichtszunahme und
versuchen Sie, diese mit einer entsprechenden Fütterung unter Kontrolle zu
halten.
@vom Schaagbachtal2020